Leckere Knabberei aus dem Garten
In schattigen Gartenecken, am Wald- oder Wegesrand, fast überall, wo Wildkräuter noch frei wachsen können, stehen sie in ihrer ganzen Pracht: Die Brennesseln! Vielleicht magst du es kaum glauben, aber die von uns gefürchteten Blätter, die bei der kleinsten Berührung unangenehme Quaddeln hinterlassen, lassen sich ruckizucki in eine leckere Knabberei verwandeln! Und das Besten ist, du brauchst nur ein paar Zutaten und kannst sofort loslegen. Doch zu Beginn lass uns zusammen kurz in die Geschichte eintauchen, denn früher hatte die Brennessel eine deutlich besseren Ruf!
Schon gewusst?
Die Brennnessel brennt, weil sie kleine, spitze Härchen auf ihren Blättern und Stängeln hat. Diese sind wie winzige Nadeln, die leicht abbrechen, wenn man die Pflanze berührt. In den Härchen steckt eine Flüssigkeit, die wie eine kleine Spritze funktioniert. Wenn die Härchen abbrechen, wird die Flüssigkeit in die Haut gespritzt, und das verursacht das brennende und juckende Gefühl. Die Pflanze macht das, um sich vor Tieren zu schützen, die sie vielleicht fressen wollen - ganz schön clever, was!?
Wie unsere Vorfahren die Brennessel nutzten
Die Brennnessel wurde schon in der Antike geschätzt. Die Römer verwendeten sie, um ihre Durchblutung anzuregen, indem sie sich mit den Blättern schlugen! Im Mittelalter war sie ein wichtiges Heilmittel in der Klostermedizin. In der Vergangenheit wurden Brennnesselfasern zur Herstellung von Stoffen genutzt, besonders während Kriegszeiten, als Baumwolle knapp war. Ob das wohl auf der Haut gekratzt hat!?
Aus den robusteren Brennnesselfasern wurden auch Seile und Schnüre hergestellt, die vor allem in der Landwirtschaft und im Alltag vielseitig einsetzbar waren. In einigen Kulturen wurden aus Brennnesselfasern auch Fischernetze gefertigt. Diese Netze waren strapazierfähig und langlebig.
In einigen Regionen wurde Brennnessel sogar zur Herstellung von Papier genutzt, ähnlich wie Hanf oder Flachs. Neben der Textilherstellung wurden Brennnesseln auch in der Volksmedizin verwendet, etwa in Form von Tees oder Salben. Die Verarbeitung von Brennnesseln zu Textilien und anderen Produkten zeigt, wie vielseitig diese Pflanze war und ist und welche Bedeutung sie in verschiedenen Kulturen und Epochen hatte. Sie war eine wertvolle Ressource, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens eingesetzt wurde.
Zutaten für Brennesselchips
- Brennesseln
- Schere
- evtl. schützende Handschuhe
- Öl zum Frittieren
- Pfanne
- Holzzange / Holzlöffel
- Teller und Küchenpapier
- Etwas Salz
Kleine Tricks im Umgang mit den gefürchteten Blättern
Es ist wichtig, dass Kinder lernen, vorsichtig mit Brennnesseln umzugehen, da die Haare auf den Blättern bei Berührung brennen können. Handschuhe und lange Kleidung schützen vor Hautirritationen. Nach dem Pflücken können die Blätter mit einem Nudelholz bearbeitet, frittiert oder blanchiert werden, um die Brennhaare unschädlich zu machen. Brennnesseln bieten eine wunderbare Gelegenheit, Kindern die Natur näherzubringen und ihnen zu zeigen, wie Pflanzen genutzt werden können, um gesund zu bleiben und kreativ zu sein!
Und so geht`s:
- Brennesselblätter von der Pflanze abzupfen oder abschneiden
- Tipp: Nur saubere verwenden und NICHT waschen, sonst spritzen sie im heißen Fett.
- Öl in der Pfanne erhitzen, Holzprobe: Wenn sich Bläschen am Holz (Zange oder Löffel) bilden, ist das Öl heiß genug!
- Brennesselblätter hineingeben, ggfs einmal wenden. Sobald sich ihre grüne Farbe blass und gräulich verfärbt und sie fest werden, sind sie fertig. Das dauert nur ein paar Minuten!
- Frittierte Blätter auf Küchenpapier kurz entfetten und etwas Salz drauf.
- Fertig sind die Chips, die von den Kinder mit Neugier und Knabberspaß schnell aufgefuttert werden!
Nun wünsche ich dir ganz viel Freude beim Ausprobieren! Du wirst sehen, dass deine Kinder sehr erstaunt sind, wenn sie die sonst so gefürchteten grünen Wildpflanzen plötzlich „zähmen“ und sie obendrein auch noch aufessen können! Und wer keine Lust auf Brennesselchips hat, der kann die Blätter mit einem Nudelholz walzen, im Mörser verreiben und aus dem entstehenden Planzenbrei grüne Farbe herstellen!