Ein Schatz aus dem Süden: Was Ollas sind und warum sie so clever bewässern
Vielleicht hast du schon mal von „Ollas“ gehört – gesprochen übrigens „Ojas“, wie ich bei meiner ersten Recherche feststellen durfte. Diese besonderen Bewässerungshelfer aus Ton stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo Wasser traditionell eher Mangelware ist. In diesen trockenen Regionen hat man schon früh nach Wegen gesucht, Pflanzen möglichst effizient mit Wasser zu versorgen. Und genau da kommen die Ollas ins Spiel.
Im Grunde ist eine Olla ein poröses Tongefäß, das direkt im Boden vergraben wird – mit nur der Öffnung oben herausschauend. Diese Tongefäße geben Wasser ganz langsam an die umliegende Erde ab. Und das Beste: Die Pflanzen holen sich über ihre Wurzeln genau die Menge Wasser, die sie brauchen. Kein Tropfen geht durch Verdunstung an der Oberfläche verloren, keine Staunässe im Topf, kein Gießstress am heißen Sommertag.
Schon gewusst?
Olla ist das spanische Wort für „Topf“. Manchmal liest man auch Oya. Schon vor 4000 Jahren nutzten die Chinesen dieses System, später auch die Römer. In allen trockenen Regionen der Welt wurden Ollas entdeckt – keine alte Bewässerungstechnik war effizienter!
Mich hat das Prinzip sofort begeistert. Nicht nur, weil es so einfach ist, sondern auch, weil es auf eine so stille und zugleich wirksame Art funktioniert. Gerade in Zeiten, in denen Wasser – selbst bei uns – immer kostbarer wird, finde ich es umso wichtiger, solche alten Techniken aus dem Süden hier einzusetzen.
Auch in der Arbeit mit Kindern – besonders mit wissbegierigen Vorschulkindern – steckt hier ein echter Schatz. Beim Beobachten der Olla erleben sie hautnah, wie Wasser durch den Ton langsam austritt, wie die Erde drumherum feucht bleibt, obwohl niemand gießt. So begreifen sie auf ganz praktische Weise, was Kapillarwirkung ist – ganz ohne trockene Theorie. Ich liebe solche kleinen Alltagswunder aus der Physik, bei denen Natur und Neugier aufeinandertreffen.
Gießen mit Verantwortung: Wasser sparen durch Olla-Bewässerung
Wenn ich morgens durch meinen Garten streife, fällt mir immer häufiger auf, wie trocken die Erde manchmal ist – selbst nach kühleren Nächten oder kleinen Regenschauern. Vielleicht geht es dir ja ähnlich? Unsere Sommer werden heißer, die Böden trocknen schneller aus und die Gießkanne kommt gefühlt ständig zum Einsatz. Kein Wunder also, dass viele von uns nach Lösungen suchen, wie man mit Wasser bewusster umgehen kann – gerade im eigenen Garten oder auf dem Balkon.
Genau hier setzt die Olla-Bewässerung an. Denn sie spart nicht nur Wasser, sie reduziert auch den Gießaufwand enorm. Und zwar so clever, dass man seinen Pflanzen sogar übers Wochenende eine kleine „Selbstversorgung“ zutrauen kann. Die Tonwände der Olla lassen nur so viel Wasser durch, wie die Pflanzen über ihre Wurzeln anfordern. Kein unnötiges Versickern, kein ständiges Nachgießen – einfach ein kleines, gut gefülltes Speichergefäß im Boden, das still und leise seinen Dienst tut.
Ollas sind für mich ein stiller, aber sehr wirksamer Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag – und sie zeigen uns, dass es gar nicht immer Hightech braucht, um einen echten Unterschied zu machen.
So funktioniert’s in der Praxis: Mein erstes Olla-Experiment
Hier auf meinem Blog dreht sich ja vieles um den Alltag im Kindergarten – aber heute möchte ich dir mal etwas erzählen, was ich ganz privat in meinem eigenen Garten vorbereitet habe. Vielleicht kennst du das ja auch: Kaum ist der Sommer da, beginnt der große Gieß-Marathon. Und wenn dann noch ein Wochenende mit Ausflug oder Familienbesuch ansteht, bleibt da oft dieses ungute Gefühl – „Hoffentlich sehen die Tomaten am Montag nicht aus wie gekochter Salat…“
Genau deshalb habe ich mich im April dazu entschlossen, es mit der Olla-Bewässerung zu versuchen. Ich hatte schon einiges darüber gelesen und war neugierig, ob diese Methode wirklich so gut funktioniert, wie alle sagen. Gekauft habe ich die Ollas nicht – die Preise fand ich ehrlich gesagt ganz schön happig. Stattdessen habe ich mir meine eigenen Ollas gebaut. Und ich kann dir sagen: Das war gar nicht schwer!
Ich habe zwei unglasierte Tontöpfe genommen, die am Rand gut ineinanderpassen. Das untere Loch habe ich mit einem kleinen Stein und etwas Fliesenkleber verschlossen. Danach habe ich die Töpfe an ihren Öffnungen mit Fliesenkleber zusammengefügt – du kannst dafür auch Silikon für den Außenbereich nehmen. Nach dem Trocknen kamen die fertigen Ollas direkt ins Beet. Ich habe sie so eingegraben, dass oben nur noch ein kleines Stück herausschaut.
Wichtig!
Die Öffnung oben solltest du auf jeden Fall abdecken – zum Beispiel mit einem passenden Tonuntersetzer oder einem flachen Stein. So bleibt das Wasser sauber und keine ungebetenen Gäste wie Insekten oder Schnecken fallen hinein.
Jetzt bin ich selbst gespannt, wie sich das Ganze in den nächsten Wochen entwickelt. Ob die Erde ringsum tatsächlich feucht bleibt, wie gut sich die Pflanzen versorgen – all das ist für mich noch ein Experiment. Aber es fühlt sich gut an, eine nachhaltige Lösung entdeckt zu haben, die mit so wenig Material und Aufwand auskommt.
Auch im Kindergarten ist dies eine spannende Mitmachaktion – gerade für Vorschulkinder, die sich gerne als kleine Forscher ausprobieren. Gemeinsam eine Olla bauen, eingraben und über Tage hinweg beobachten: Das wäre ein tolles Projekt, das Verantwortung und Naturverständnis spielerisch verbindet. Und nebenbei lernen die Kinder auch, wie wichtig es ist, auf Tiere und ihre Lebensräume Rücksicht zu nehmen – selbst auf die allerkleinsten.
Anleitung zum Selberbauen: In wenigen Schritten zur eigenen Olla
Wenn du jetzt Lust bekommen hast, selbst eine Olla zu bauen – hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie es geht. Es braucht wirklich nicht viel, und das meiste hast du vielleicht sogar schon zu Hause oder bekommst es in jedem Baumarkt.
Das brauchst du:
- 2 unglasierte Tontöpfe (in derselben Größe oder so, dass sie am Rand gut ineinander passen)
- Fliesenkleber (und Wasser) oder wetterfestes Silikon
- Ein Stein oder eine Tonscherbe zum Verschließen des Bodenlochs
- Ein kleiner Tonuntersetzer oder flacher Stein als Deckel
Und so geht’s:
Bedenke für deine Planung, dass es 2-3 Tage (mit Trocknungsphasen) dauert, bis eine Olla fertig und einsatzbereit ist.
Bodenloch verschließen
Damit später kein Wasser unten ausläuft, musst du das Loch im Boden eines der Töpfe abdichten. Ich habe dafür eine kleine Tonscherbe und Fliesenkleber verwendet – du kannst aber auch einen Stein nehmen und rundherum gut abdichten. Lass alles gut durchtrocknen.
In einigen Videos, die man so im Netz findet, wird auch flüssiges Bienenwachs zum Abdichten genommen – mir erschien das zu viel für meine ganzen Pötte, darum habe ich mich gleich für angerührten Fliesenkleber entschieden.
Töpfe miteinander verkleben
Jetzt gibst du den Kleber rund um die obere Öffnung eines Topfes und setzt den zweiten Topf kopfüber darauf. Die beiden Öffnungen liegen also direkt aufeinander. Drücke alles gut zusammen und lass es dann für mindestens 24 Stunden durchtrocknen – je nach Kleber kann es auch etwas länger dauern.
Eingraben
Sobald alles fest ist, kannst du deine Olla im Beet oder Blumentopf eingraben. Achte darauf, dass sie so tief sitzt, dass nur noch die obere Öffnung ein kleines Stück aus der Erde schaut.
Wasser einfüllen & abdecken
Jetzt füllst du die Olla mit Wasser und legst den Untersetzer oder Stein oben drauf. So bleibt das Wasser sauber – und keine Tierchen geraten versehentlich hinein. Und das war’s auch schon! Ab jetzt übernehmen deine Pflanzen das Gießen selbst – du musst nur ab und zu nachfüllen.
Gerade wenn du mit Vorschul-Kindern arbeitest, ist das Bauen einer Olla auch ein richtig schönes Projekt für draußen. Die Kinder können kleben, graben, befüllen – und danach beobachten, was passiert. Ideal für kleine Forscherherzen! Wichtig: Beim Bauen und Verkleben unbedingt Handschuhe trage!