Nach der 3. Woche Austausch mit den Eltern
Etwa drei Wochen nach Beginn unseres Projektes kurz vor den Weihnachtsferien hatten wir den ersten von drei Elternabenden, an dem wir uns über unsere Erfahrungen sowohl im Kindergarten als auch im Elternhaus austauschten. Wir waren neugierig, ob und was sich außerhalb des Kindergartens verändert hatte.
Zu Beginn zeigten wir den Eltern einen Film aus unserem Kindergartenalltag, den wir selbst gedreht hatten. Falls ihr so etwas auch vorhabt, müsst ihr euch auf jeden Fall vorab eine schriftliche Einverständniserklärung aller Eltern einholen.
Der Film zeigte Situationen aus dem Vormittag während der ersten drei Wochen vom Einpacken, Wegräumen, neuen zwischenmenschlichen Erfahrungen, Erfindergeist und Spielgruppenzusammensetzungen.
Ebenso zeigte er Situationen, in denen ein paar Kinder zunächst nicht wussten, was sie tun sollten.
Danach sammelten wir die Veränderungen, die Eltern an ihren Kindern beobachten konnten.
Wortbeiträgen der Eltern:
- „Mein Sohn lässt sein Spielzeug stehen und baut jetzt lieber mit Möbeln, Tüchern und Decken.“
- „Zu Hause wurde das Spielzeug sortiert, wir haben über die Mengen gesprochen und vieles ausgemistet.“
- „Mein Kind entscheidet mehr für sich, wenn es etwas machen möchte.“
- „Nach dem Kindergarten ist mein Kind aggressiv.“
- „Mein Kind erzählt mehr von dem, was es am Vormittag erlebt hat.“
- „Meine Tochter geht ihren eigenen Interessen und Ideen mehr nach als vor dem Projekt und stürzt sich nicht gleich auf die Dinge in ihrem Zimmer.“
- „Mein Kind ist nach dem Kindergarten sehr müde.“
- „Mein Kind ist gelassener.“
- „Der Wunschzettel meiner Tochter ist reduzierter als im letzten Jahr.“
Eltern Mut machen
Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist bei solch einem Projekt enorm wichtig! Nicht immer reagieren Kinder in der ersten Zeit positiv auf diese Veränderung in ihrem Kindergartenvormittag.
Gerade Kinder, die sonst immer ein „Angebot“ brauchten, sowie vorgefertigtes Spielmaterial waren zunächst mit diesem Vakuum überfordert.
Eltern darüber aufzuklären und ihnen Mut zu machen, dass es Zeit braucht, bis sich Kinder umgewöhnen, um in die eigene Kreativität zu kommen, ist ein wichtiges Anliegen. Aber dies lohnt sich in jedem Fall!
„Meinem Kind ist langweilig.“ ist ein typischer Satz, der in der Anfangszeit zu hören ist. In der Regel wandelt sich dieser Zustand und es ist ein großer Schritt, wenn Kinder wieder ihre eigentliche Bedürfnisse wahrnehmen. Eigene Impulse fühlen, die nicht von außen kommen, sondern aus dem Inneren kommen. Dafür braucht es Mut, Geduld und Vertrauen.
Mehr zu unserem Projekt "Spielzeugfreier Kindergarten"
Spielzeugfreier Kindergarten
Wie alles begann
Spielzeugfreier Kindergarten
…in der ersten Woche
Spielzeugfreier Kindergarten
…in der zweiten Woche