Vogelbeeren - die Zitronen des Nordens
In den kleinen orange-roten Beeren steckt viel Vitamin C, aber zugegeben: Eine Köstlichkeit sind sie nicht! Früher wurden sie „die Zitronen des Nordens“ genannt und versorgten unsere Vorfahren in der dunklen kalten Jahreszeit mit Vitamin C, das ihr Immunsystem auf Trab brachte.
Dieses alte Wissen ist über die Jahrhunderte leider verloren gegangen. Auch mir ging es nicht anders, doch seit meiner Ausbildung zur Wildnispädagogin traue ich mich wieder an die orange-roten kugeligen Beeren heran und pusche mein Immunsystem ab September mit getrockneten Beeren! Die meisten haben noch nie welche gegessen oder sie zum Kochen genutzt und so verwundert es auch nicht, wenn immer wieder die Frage auftaucht:
Sind Vogelbeeren nicht giftig???
Nein! Sind sie nicht!
Auch unsere hungrigen Vögel, die den kalten Winter bei uns verbringen, wissen intuitiv, wie gut ihnen diese Vitaminbomben tun! Wacholderdrossel und Amselmännchen machen sich im Garten über die leuchtenden Früchte her!
Vogelbeersaft als Gerinnungsmittel
Hast du mit den Kindern schon einmal Frischkäse selbst hergestellt? Nein? Dann wird es aber höchste Zeit! Mit Hilfe von Vogelbeersaft klappt das prima! Er ist so sauer, dass seine Säure die gleiche Wirkung hat wie Zitronensaft, Essig oder Lab.
Ab Mitte / Ende August reifen die Beeren der Ebereschen, auch Vogelbeeren oder Amselbeeren genannt. Je nach Standort kann man aber auch noch im September Beeren ernten.
So machst du Frischkäse mit den Kindern
- Beeren von den Dolden abstribbeln und in einem Sieb waschen
- Mit etwas Wasser (Beeren grad bedeckt) aufkochen. Nach ca. 10 - 15 Min. siehst du, wie die Beeren sich verändern. Sie werden etwas schrumpeliger, weil die Zellwände platzen und der Saft austritt.
- Nun können sie mit einem Kartoffelstampfer vorsichtig zermatscht werden. Achtung: Heiß!
- Während dessen hat ein Mädchen die Etiketten für die Gläser bemalt - allerliebst!
- Die zerstampfte Beerenmasse in ein Tuch geben und ausdrücken und den aufgefangenen Saft noch einmal kurz aufkochen und in heiß ausgespülte Schraubgläser füllen.
So kannst du an einem Tag den Saft kochen und an einem anderen Tag damit den Käse herstellen:
- Unter Rühren Frischmilch in einem Topf aufkochen und dann so viel Ebereschensaft dazu gießen, dass die Milch ausflockt, also gerinnt.
- Die Masse gießt ihr dann durch ein Baumwollhandtuch oder durch eine Mullwindel ab, so dass die Molke abfließen kann und ihr nur noch den frischen Krümelkäse im Tuch habt.
- Nach dem Abkühlen könnt ihr ihn mit Salz und frischen Kräutern (Schnittlauch, Sauerampfer, oder was bei euch so auf der Wiese wächst) vermengen.
Unsere Kinder hatten neulich die Idee, den Käse mit Zimt (!) zu würzen – es war der Renner! Dazu passen gut frische Brötchen oder Vollkornbrot!
Guten Appetit!