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Start in eine neues Kindergartenjahr

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Eine völlig neue Welt!

Im August startet das neue Kindergartenjahr und viele Dreijährige lernen ein völlig neues soziales Umfeld kennen: Den Kindergarten! Aber auch mitten im Kindergartenjahr kommen manchmal durch den Umzug einer Familie neue Kinder in eine bestehende Gruppe. Aus der Sicht der Kleinen strömen viele neue Eindrücke auf sie ein: Sie lernen, sich für einige Stunden von der vertrauten Bezugsperson zu trennen – für alle ein großer Schritt, auch für ihre Eltern ein Ablösungsprozess, der nicht immer leicht fällt.

Aber egal, ob ein Kind zum ersten Mal in die Kindergartenwelt hineinschnuppert, oder es die Einrichtung wechselt, immer ist es Neuland für Kind und Eltern. Ein fremdes Gebäude, fremde Erwachsene, viele neue Gesichter und Spielsituationen wollen erkundet werden. Den meisten fällt die Umgewöhnung leicht und sie erobern mit ihrer kindlichen Neugierde alles Neue, doch es gibt auch Kinder, die eine besonders sensible, geduldige und liebevolle Begleitung in den ersten Kindergartentagen brauchen.

Auch für Eltern ein großer Schritt

Ebenso wie für die Neuankömmlinge gilt die Umgewöhnung auch für die Eltern, die ihre Kinder einer „fremden“ Person anvertrauen – auch das ist ein Prozess, der Zeit braucht und nicht allen leichtfällt. Dafür braucht es Vertrauen und Mut zum Loslassen. Eltern ihre Sorgen zu nehmen ist total wichtig, denn sonst erwarten diese oft, dass sich ihr Kind von sich aus lösen soll – ein Wunsch, der das Kind überfordert und unsicher macht.

Sanfte Eingewöhnung, so gelingt sie

Wir besprechen mit den Eltern schon vor dem ersten Kindergartentag, wie bei uns eine Eingewöhnung Schritt für Schritt stattfindet. In diesen Tagen findet dann eine sanfte Loslösung statt und in der Regel klappt das wirklich prima! Ein Schmuser von zu Hause, eine Puppe oder ein Halstuch, das nach „Mama riecht“ kann ein guter Anker und Tröster sein. Aber wir hatten auch schon einen Jungen vom Bauernhof, der als Trost tatsächlich nur seinen Trecker akzeptierte – das war dann natürlich auch voll okay!

Vertraut werden

Am ersten Tag kommen Mutter/Vater und Kind zusammen in den Kindergarten. Meistens ist es die Mutter, deshalb werde ich die Eingewöhnungszeit weiterhin mit ihr beschreiben. Mutter und Kind sind bei allem dabei und die Mutter erkundet mit ihrem Kind je nach Interesse die Räumlichkeiten und das Außengelände. Mutter und Bezugsperson sprechen zusammen, lachen, werden vertraut miteinander. Mutter und Kind bleiben 1-2 Stunden und verabschieden sich dann. Wichtig ist, dass die Mutter ein gutes Gefühl zu mir aufbaut und Vertrauen entstehen kann. An diesem Tag geht es um eine freundliche und haltgebende Atmosphäre. Nur so wird sich die Mutter in den kommenden Tagen lösen können! Ja, du hast richtig gehört: Die Mutter

Ich mache schon seit über 20 Jahren die Erfahrung, dass es Kindern leicht fällt sich zu lösen, wenn die Mutter die nötige Sicherheit und Klarheit ausstrahlt: „Ich gehe jetzt weg, du bist hier gut aufgehoben und ich bin nachher wieder für dich da.“

Kinder spüren sehr genau, wenn Eltern unsicher sind oder sie selbst mit ihren Entscheidungen die eigenen Eltern lenken können. Für die Eingewöhnung ist so eine Situation schwierig und es dauert unter Umständen ziemlich lange, bis das Kind frei und neugierig „seine neue Welt“ erkunden kann.

Sich als Eltern uninteressant machen

Am zweiten Tag kommen beide in ein schon vertrauteres Umfeld. Je nach Stimmung des Kindes werden die nächsten Stunden ähnlich ablaufen wie am Tag eins. Zeigt das Kind jedoch schon Neugierde an anderen Kindern, gebe ich der Mutter einen festen Platz im Raum oder im Garten, von wo sie von ihrem Kind immer gut gesehen werden kann.

Für diesen neuen Schritt bringt sie sich ihr Lieblingsbuch oder etwas anderes zu lesen mit (kein Handy!). Es geht in diesem zweiten Schritt darum, sich als Elternteil uninteressant zu machen. Für viele Mütter ist das schwierig, weil sie mit ihrem Kind ja normalerweise auch spielen oder ihm folgen. Auch für das Kind eine Irritation: „Was? Mama findet ihr Buch wichtiger?“

Doch irgendwann butschert das Kind los, bleibt vielleicht noch in den Nähe und kommt auch immer wieder zur Mutter zurück. So soll es sein. Die Mutter ist der Hafen, das Kind das Boot! Ein „Komm mit“ wird klar verneint. Manchmal bleibt das Kind dann an der Mutter „kleben“, doch wenn es erlebt, dass die Mutter weniger interessant ist als die bunte Kinderwelt um es herum, wird das Kind irgendwann eine mutige Entscheidung treffen, losgehen und neue Erfahrungen machen – ohne Mama!

Wenn das Kind dann in einer Spielsituation angekommen ist, lassen wir es spielen. Meist gibt der Kindergartenvormittagsstruktur vor, wann die Gruppe sich zum Morgenkreis trifft. Dies ist eine gute Gelegenheit, sich von Mutter und Kind zu verabschieden. In dieser kurzen Zeit hat das Kind dann eine Vorstellung davon bekommen, wie schön die neue Umgebung ist. ein „Magnet“ für den morgigen Tag!

Erste Ablösung

Wenn das Kind mit anderen Kindern spielt oder schon einen guten Kontakt zu seiner Bezugsperson aufgebaut hat, verlässt die Mutter für eine halbe Stunde den Kindergarten. Dabei ist es enorm wichtig, dass sie sich klar vom Kind verabschiedet, z.B. mit den Worten: „Ich gehe jetzt einkaufen und komme gleich zurück.“ Auf keinen Fall darf die Mutter das Kind fragen, ob sie gehen darf oder den Abschied unnötig in die Länge ziehen!!! Das bespreche ich vorher mit den Eltern, denn die Entscheidung muss ganz klar von der Mutter ausgehen!

Leider fällt es Eltern zunehmend schwer, ihre Kinder nicht zu fragen. Ein Phänomen unserer Zeit, leider! Dauernd werden Kinder gefragt: „Wer soll dich abholen?“, „Wann soll ich dich abholen?“, „Was wollen wir essen?“, „Was soll ich dir zum Frühstück einpacken?“, „Was wollen wir am Wochenende machen?“ usw. usw.

Kinder bis zum 6. Lebensjahr brauchen klare Vorbilder und „Leitwölfe“. Nur so erleben sie Vertrauen, Zugehörigkeit und Sicherheit! Natürlich kann man Kinder je nach Alter einbeziehen in Entscheidungen, dann aber von uns vorgegeben. Es geht mir nicht darum, ihnen alles ungefragt überzubügeln! Sie brauchen natürlich auch das Gefühl hier und da eine Wahl zu haben, dann aber bitte mit vorausgewählten Möglichkeiten, wie z.B.: „Möchtest du den roten oder den blauen Pullover anziehen?“ oder „Wir gehen jetzt. Möchtest du alleine gehen oder an meiner Hand?“

Eltern oder Kind? Wer erzieht eigentlich wen?

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Ablösung ausdehnen

Wenn du das Gefühl hast, dass das neue Kind mehr und mehr angekommen ist, dehnt ihr die Abwesenheit langsam aus. Bleibe immer im guten ehrlichen Austausch mit den Eltern – das schafft Vertrauen! Manchmal geht eine eingewöhnung ratzfatz und nach ein paar Tagen winkt das Kind schon kurz nach dem Bringen der Mutter zum Abschied.

Manchmal fließen auch Tränen – alles gehört dazu! Leider halten es immer weniger Eltern aus, wenn ihre Kinder weinen. Ich erkläre ihnen dann, dass dies eine ganz normale Gefühlsregung ist und Kinder eigentlich immer direkt zeigen, was mit ihnen los ist. Weinen bedeutet aber nicht, dass das Kind mit der neuen Situation nicht fertig wird. Weinen heißt im Moment der Ablösung übersetzt: „Ich vermisse dich. Ich möchte lieber in meiner gewohnten Umgebung bleiben, weil mir das Neue fremd ist, das verunsichert mich.“

Ein Fehler ist leider immer wieder, Kindern dies nicht zumuten zu wollen. Aber nur so lernen sie, dass es sich lohnt, sich auf neue Situationen einzulassen. Ein enorm wichtiger Schritt für die kindliche Entwicklung!

Die neuen Vorschulkinder sind nun die Großen

Auch die bald Sechsjährigen wachsen in ihre neue Rolle. Sie sind jetzt die „Großen“, kennen sich im Kindergarten bestens aus und sind mit den Regeln vertraut.

Gerade beim Start in das neue Kindergartenjahr sind „Patenschaften“ sehr hilfreich, um den Kontakt zwischen den Neulingen und den „alten Hasen“ zu erleichtern. Schon vor den Sommerferien bekommen die ältesten Kinder, die nach den Ferien „die Großen“ sind, ein „Patenkind“ zugewiesen.

Das kann wechselseitig in Form eines Fotos sein, das man auf einen schönen Karton klebt. Schön ist es, wenn die neuen und langjährigen Eltern schon zuvor in diesen Brauch eingewiesen werden und diese die Fotos noch mit wichtigen Informationen über Haustiere, Geschwister, Lieblingsspiel, Lieblingsessen o.ä. ergänzen. Diese Fotogeschenke können die Kinder in der Ferienzeit mit nach Hause nehmen und immer mal wieder betrachten.

Am ersten Kindergartentag ist man sich dann schon etwas vertrauter und die „alten Hasen“ machen gerne und stolz eine Führung durch „ihren“ Kindergarten, zeigen alles und nicht selten sitzen die Paten und Patenkinder dann schnell im Sandhaufen, schaukeln in der Hängematte oder erobern neugierig das Gelände!

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