Seit wann kann man Flügel essen?
Zu Beginn meiner Wildnis-Ausbildung saßen wir im Frühling einmal am Feuer, als unsere Anleiterin etwas grünes aus der Wiese zupfte und sich in den Mund steckte.
Neugierig geworden fragte ich, was sie denn da kaue. Zur Antwort bekam ich: „Augenbrauen der Venus!“
Myriam knabberte frische Schafgarbenblätter und erzählte uns von wilden und leckeren Kräutern.
Jedes Mal, wenn ich mit unseren Kindern über eine Wiese butschere, halten wir Ausschau nach den feinen und fedrigen Schafgarbenblättern, denn diese sehen aus wie Feenflügel oder die Augenbrauen der Venus!
In jeder Zelle von uns Menschen, egal ob Kind oder Erwachsener, schlummert noch die Erinnerung an eine Zeit, in der wir noch als Jäger und Sammler inmitten der Natur lebten!
Um selbst und die Neugier deiner Kinder zu wecken, erinnere dich einfach an deine Kindheit und frage dich: Welche Momente erinnerst du? Wann schlug dein Herz höher? Bei mir waren es oft Momente draußen in der Natur beim Rumbutschern und abenteuerlichen Entdeckungen. In der Wildnispädagogik gibt es dafür den etwas trockenen Fachausdruck „Motivierende Arten„, der aber alles andere als trocken, sondern eeeeeenorm spannend ist!
Neugier ist der Antrieb für Lebendigkeit!
Lasst uns den Jäger und Sammler in uns und unseren Kindern wieder hervorkitzeln! Wichtig hierfür ist, dass du selbst deine Neugierde weckst! Gehe raus in die Natur, weite deine Sinne und entdecke!
Den Namen soll das Kraut von der Vorliebe von Schafen haben, die bei Krankheit eben dieses Wildkraut vermehrt zu sich nehmen. Die Endung „-Garbe“ führt zurück auf das alte Wort „Garwe“ aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Gesundmacher“.
Verwechselt werden können die Blätter der Schafgarbe im zeitigen Frühjahr mit denen des Rainfarns, zu dem Arten gehören, die toxisch wirken können, wenn sie gegessen werden.
Doch beim genauen Hinsehen sieht man schnell, dass die Schafgarben-Blätter sehr viel gefiederter und feiner sind, als die des Rainfarns.
Schau genau!
Dies ist der Rainfarn, den du auf jeden Fall stehen lassen solltest! Schau dir die Blätter genau an, die ganz anders und platter gefiedert sind! Die Schafgarbenblätter sind eher wie Federn.