Homeschooling wegen Corona auch für die Kleinsten

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Die Vorschule ist ein wichtiger Teil der Kindergartenzeit. Meistens sind die Kleinen ganz stolz darauf, wenn sie endlich zu den großen KiTa-Kindern zählen. Das letzte Kindergartenjahr ist eine intensive Vorbereitungszeit auf den Übertritt in die Schule. Es ist wichtig, um den Kids eine möglichst sanfte Transformation zu gewährleisten. Seit Corona ist vieles anders. Über zahlreiche Wochen und Monate hinweg waren und sind Bildungseinrichtungen geschlossen oder nur im Notbetrieb. Viele Eltern von Vorschulkindern machen sich Sorgen wegen der mangelnden externen Vorbereitung auf den neuen Lebensabschnitt. Deshalb suchen sie nach Ideen und Materialien für das Homeschooling von Vorschulkindern.

Wozu ist die Vorschule gut?

Kindertagesstätten sind grundsätzlich wichtig für Eltern und Kinder, wie Deutschlands große KiTa-Studie 2020 bestätigt. Du wirst von den Betreuern bei deinen Erziehungsaufgaben professionell unterstützt. Diese helfen den Kindern, sich in eigenverantwortliche Menschen zu entwickeln, die sich gut in Gemeinschaft einbinden. Das ist eine generelle Aufgabe von frühkindlicher Fremdbetreuung. 

Aber die Vorschule stellt eine besondere Zeit dar. Den Kindern wird jetzt mehr Verantwortung übertragen. Sie dürfen umfangreichere Aufgaben übernehmen und sind intensiver eingebunden in den Ablauf. Auch bei der Organisation von Weihnachtsfeiern und Sommerfesten ist ihre tatkräftige Unterstützung gefragt. Dadurch sollen die Eigenständigkeit und Selbstorganisation trainiert werden. 

Zusätzlich fördern die Erzieher gezielt verschiedene Bereiche:

  • sprachliche,
  • motorische,
  • kreative,
  • soziale,
  • kognitive und 
  • emotionale Fähigkeiten

Die Kleinen tasten sich außerdem an schulinterne Strukturen heran. Viele Kindergärten arbeiten eng mit benachbarten Grundschulen zusammen. Bei gemeinsamen Aktionen lernen die Vorschulkinder direkt ein paar Erstklässler kennen. Bekannte Gesichter sollen in der Anfangszeit an der Schule Sicherheit geben.

Was kannst du tun, um dein Kind im Homeschooling auf die Schule vorzubereiten?

Es ist wichtig, den Entwicklungsstand des eigenen Kindes zu beurteilen. Für Eltern ist es allerdings schwierig bis unmöglich den eigenen Nachwuchs neutral zu beurteilen. Deshalb ist ein Gespräch mit den Erziehern hilfreich. Selbst wenn in deiner Einrichtung aktuell keine Kinderbetreuung stattfinden kann, sprich mit den Mitarbeitern. Vereinbart einfach einen Termin zu einem ausführlichen Telefonat, indem ihr mögliche Defizite des Kindes besprecht und Lösungswege sucht. 

Auch der Kinderarzt kann eine gute Anlaufstelle sein, um die altersgerechte Entwicklung des Kindes zu beurteilen. 

Wie schätzen die Experten dein Kind ein? Gibt es größere Defizite, die durch professionelle Unterstützung ausgeglichen werden müssen, können Logopäden, Ergotherapeuten und andere Fachpersonen eingeschaltet werden. Diese arbeiten auch in der Pandemie. Bei den Terminen werden selbstverständlich Sicherheitsvorschriften eingehalten. Du musst also keine Angst vor einer Ansteckung haben, falls sich dein Kind in einer Therapiemaßnahme befindet. 

Suche regelmäßig den Kontakt mit den Erziehern deines Nachwuchses. Dabei sollte nicht nur der aktuelle Entwicklungsstand im Fokus stehen, sondern auch mögliche Aktivitäten. Alternativ kannst du dir Vorschulpläne von privaten Kindergärten im Internet heraussuchen. 

Normalerweise stehen folgende Kernpunkte in den Konzepten:

  1. Sprachliche Bildung
  2. Musikalische Erziehung
  3. Mathematisches Verständnis
  4. Gestalterische Kenntnisse
  5. Weltverständnis

Eltern können die einzelnen Bereiche auch im häuslichen Umfeld fördern.

Sprachliche Bildung

Das sprachliche Verständnis entwickelt sich schon alleine dadurch, dass du dich regelmäßig mit deinem Kind unterhältst. Stelle ihm Fragen und höre aufmerksam zu. Beim gemeinsamen Spielen kann jeder in unterschiedliche Rolle schlüpfen und aus einer anderen Sichtweise agieren. 

Im Kindergarten werden auch Konflikte genutzt, um zu diskutieren. Bei dir zu Hause gibt es bestimmt ebenfalls immer wieder Grund für Meinungsverschiedenheiten. Wenn sich die Gemüter beruhigt haben, dann sprich mit dem Nachwuchs darüber. Beschreibt eure Emotionen und die Gründe dafür. 

Lass dir von deinem Kind auch die Abläufe von verschiedenen Tätigkeiten beschreiben. Dazu könnt ihre beinahe jede Situation nutzen. Backt einen Kuchen, baut einen Schneemann oder ein Lego-Haus. Alle Aktivitäten liefern Gesprächsanlässe. Sie müssen nur aufgegriffen werden. 

Falls du deinem Kind Medienkonsum erlaubst, lass es doch den Film im Anschluss nacherzählen. So ziehst du selbst auch dem Tablet-Schauen einen Nutzen. 

Die Natur ist eine wunderbare Spiel- und Lernwiese. Geht gemeinsam an die frische Luft und führt Experimente durch. Beobachtet Vögel, spioniert den Spuren im Schnee hinterher oder sammelt bunte Herbstblätter. Sprecht im Anschluss darüber, was ihr gesehen und erlebt habt. 

Ein Teil der Sprecherziehung in der Vorschule sind auch Höflichkeitsregeln. Weiß dein Kind, wie es andere Menschen begrüßt und verabschiedet? Wendet es die Floskeln auch regelmäßig unaufgefordert an?

Nutzt die Zeit vor dem Einschlafen für eine gemeinsame Lesestunde. Schnapp dir das aktuelle Lieblingsbuch und lese daraus ein paar Geschichten oder Passagen vor. Durch regelmäßiges Vorlesen verschiedener Kinderbücher werden der Wortschatz erweitert und das Leseinteresse geweckt. 

Musikalische Erziehung

Keine Panik, du musst selbst kein Instrument beherrschen, um dein Kind aus musikalischer Sicht auf die Schule vorzubereiten. Sucht euch schöne Kinderlieder heraus. Wenn ihr Klassiker wie “Alle Vögel sind schon da” oder “Drei Chinesen auf dem Kontrabass” gemeinsam singt, bildest du dein Kind in alten Volksliedern. Gleichzeitig habt ihr einfach Spaß an der Musik. Übrigens darf das Kind anfangs gerne einen Fantasietext zur Melodie singen. Das ist ganz normal und sollte nicht korrigiert oder verbessert werden. 

Schnappt euch alte Töpfe und Kochlöffel und versucht, den Takt der Lieder darauf zu schlagen. Nutzt auch gerne eure Stimmen und bellt zum Beispiel im Rhythmus der Musik. Wie hoch kann dein Kind singen? Und wie tief kann es brummen? 

Lauscht sorgfältig den Klängen der Umwelt. Hört euch das Zwitschern der Vögel, Quietschen der Reifen und Rauschen von Blättern im Wind an. 

Mathematisches Verständnis

Damit dein Kind eine gute Vorstellung von Mengen und Formen entwickelt, kannst du sowohl Alltag als auch Spiel nutzen. Lass dein Kind beim gemeinsamen Einkaufen eine bestimmte Anzahl an Äpfeln, Karotten und Gurken auswählen. Sprecht darüber, ob ihr mehr Äpfel als Gurken gekauft habt oder andersherum. Schaut euch zu Hause die einzelnen Obst- und Gemüsestücke an und sortiert sie aufsteigend nach Größe. 

Aber nicht nur der gemeinsame Einkauf ist eine gute Option für Vorschulübungen. Du kannst sie permanent im Alltag einbauen. Sortiert die Kinderbücher vom größten Exemplar zum Kleinsten. Findet heraus, welche Gegenstände im Kinderzimmer weiter entfernt von euch liegen und welche näher sind. 

Macht regelmäßig Übungen zum Formenverständnis. Schneidet beispielsweise Kreise, Dreiecke, Vierecke und Rechtecke aus und malt sie an. Ihr könnt auch von jeder Form zwei Stück ausschneiden und unterschiedlich anmalen. Versucht die Paare zu finden. Das Internet bietet dir unzählige Vorschläge für Vorschulübungen zum mathematischen Verständnis. Auch bei den Discountern gibt es immer wieder günstige Übungsbücher für Kinder. 

Gestalterische Kenntnisse

Tobt euch aus.  Malt, schneidet und bastelt, was das Zeug hält. Benutzt verschiedenste Materialien. Das können Papiersorten wie Ton-, Seiden- und Krepppapier genauso sein wie Knetmasse, Perlen und Glitzerstaub. 

Es dürfen auch gerne Wegwerfartikel aus dem Haushalt weiterverarbeitet werden. Gerade leere Toilettenpapierrollen eignen sich hervorragend zum Basteln. Utensilien aus der Natur eignen sich ideal. Sammelt beim Spaziergang Kastanien, Moos, Blätter und Blüten, um anschließend daraus etwas zu gestalten. Viele kostenlose Anleitungen bietet die Seite besserbasteln.de.

Weltverständnis

Dieser Themenbereich dient dazu, dass die Kinder sich und ihre Umwelt besser begreifen können. Meistens erfragen die Kleinen sowieso nach und nach ihre Welt, aber du kannst gern mit Erklärungen unterstützen. Spannend sind zum Beispiel folgende Bereiche:

  • Wie funktionieren die Geräte des täglichen Lebens? 
  • Woher kommt unser Geld?
  • Was arbeiten Mama und Papa?
  • Welche unterschiedlichen Lebensbedingungen gibt es auf der Welt?
  • Wie gehe ich richtig mit Medien um?
  • Welche Gefahren können mit zu viel Computer- oder Fernsehkonsum einhergehen?
  • Wie funktioniert unser Körper?
  • Wie bleibe ich gesund?
  • Was ist Hygiene und wie funktioniert sie richtig?
  • Was steckt hinter den Zeitbegriffen: gestern, heute, morgen, Wochenende etc.?
  • Wie entwickeln sich Pflanzen?
  • Wie leben und gedeihen Tiere?
  • Wie können wir unsere Umwelt schützen und warum ist das wichtig?

Gerade weil es um Unterstützung im Zusammenhang mit der Vorschule geht, solltest du auch Schulthemen ansprechen. Geht gemeinsam den zukünftigen Schulweg. Seht euch das Schulgebäude an. Vielleicht gibt es – trotz Corona – die Möglichkeit, einen Blick in ein Klassenzimmer zu werfen. Am besten ist es, das Kind realistisch und dennoch positiv auf die Schule einzustimmen. 

Körperliche Fitness

In vielen Familien leidet die körperliche Fitness seit Corona enorm. Dabei ist es gerade für Kinder sehr wichtig, sich auszupowern. Die WHO hat hierzu sogar eine Richtlinie herausgegeben. Bewegung an der frischen Luft ist nach wie vor erlaubt und sollte auch täglich praktiziert werden. 

Damit die Kleinen dabei Spaß haben, überlegst du dir am besten abwechslungsreiche Aufgaben. Lass den Nachwuchs über unterschiedlichen Untergrund gehen und laufen. Auch Klettern, Balancieren und Hüpfen sind wichtig. Vielleicht baut ihr regelmäßig kleine Parcours auf, die das Kind absolvieren darf.

Ein Ball gehört in jede Kinderzimmerausstattung. Übt das Fangen und Werfen. Auch das Prellen macht vielen Kindern Freude. Normalerweise brauchen die Kleinen keine große Anleitung zu körperlicher Betätigung. Sie bewegen sich von Natur aus gern. Lass deinem Nachwuchs möglichst viel Freiheiten, um sich körperlich auszuprobieren. Selbstverständlich muss sich die Experimentierfreude im sicheren Rahmen bewegen. 

Kein Druck und der richtige Zeitpunkt

Es gibt viele Möglichkeiten, wie du deinem Kind den Übertritt in das Schulleben erleichtern kannst. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten brauchen die Kleinen unsere Aufmerksamkeit und Hilfe. Was jedoch nicht zum Anlass genommen werden soll, um Drill und Druck einzuführen. Achte einfach im Tagesablauf darauf, wann dein Kind aufnahmefähig ist und worauf es Lust hat. Baue die einzelnen Maßnahmen natürlich in den Alltag ein. Nutze das gemeinsame Spiel für Anregungen. Das Wichtigste ist, dass dein Kind Spaß hat. Lernen soll mit Lust geschehen und nicht unter Zwang, denn nur so bleibt das Wissen auch langfristig gespeichert. 

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