"Sie sind laut, zappelig, streitsüchtig, ecken oft an und gehen ihrer Umwelt häufig auf die Nerven!“
„Sie raufen, rangeln und konkurrieren miteinander“… stöhnen oft Mütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen. Aber „Kleine Kerle“ sind oft Opfer ihrer ungünstigen Lebensbedingungen! Ärger und Konflikte sind da vorprogrammiert und nicht selten wird ein Junge als Störenfried abgestempelt.
Aber woher kommt diese Sicht über Jungen? Warum werden Jungen oft als das „schwere Geschlecht“ bezeichnet? Und warum fordern sie gerade die Jungen Mütter, Erzieherinnen und Lehrerinnen so sehr heraus, wenn sie aktiver, lauter und oft protziger sind.
Jungen leben oft mit angezogener Aktivitätsbremse
Wo können Jungen noch Abenteuer erleben, Freiheit, ihre Kräfte messen, erkunden und ihrem natürlichen Bedürfnis nach Bewegung nachkommen ohne anzuecken? In Elternhaus, Kindergarten und der Grundschule fehlt es ihnen oft an männlichen Vorbildern, denn der Großteil ihrer Bezugspersonen sind immer noch Frauen, die ganz andere Erwartungen an das Leben stellen als Männer!
Jungen brauchen Abenteuer
Mädchen und Jungen entwickeln sich körperlich, geistig und sozial sehr unterschiedlich und brauchen dementsprechend auch vielschichtige und abwechslungsreiche Betätigungsumfelder.
Das natürliche Verhalten von Jungen wird deshalb zum Problem, weil viele es nicht schaffen, ihnen geeignete Räume zu bieten und Verständnis für ihre Bedürfnisse entgegenzubringen. Jungen müssen sich entfalten können! PC und Fernseher sind keine sozialen Lückenfüller.
Jungen brauchen Jungen, Väter und Männer, um sich orientieren und auch messen zu können.
Wenn die Umwelt hierfür keine Möglichkeit bietet, hinterlässt das natürlich Spuren im Verhalten.
In jedem kleinen wilden Kerl steckt männliches Potential
Jungen durchlaufen in ihrer eigenen Entwicklung auch ein Stück Menschheitsgeschichte. Wie unsere männlichen Vorfahren versuchen viele durch ihr Imponiergehabe ihre Männerseite zur Schau zu stellen. Jungenspielzeug wie Waffen, Pfeil und Bogen und echte Werkzeuge haben Hochkonjunktur!
Seit ich mich mit diesem Thema intensiver auseinander setze, sehe ich unsere „jungen wilden Kerle“ mit ganz anderen Augen. Jeder Junge sollte sich frei und typisch entfalten können, ohne ständig ausgebremst und in die Schranken gewiesen zu werden.
Überlege doch mal mit deinem Team (was wahrscheinlich in der Überzahl aus Frauen besteht), was ihr euren Jungs im Kindergartenalltag als Herausforderungen bieten könnt. Manchmal ist es ganz hilfreich mal solch eine Erlebnis-Inventur zu machen und die Angebote zu verändern.