Küche im Mittelalter

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Ganz anders als heute!

Im Mittelalter gab es in Deutschland keine Kartoffeln, keinen Reis, keine Tomaten oder Paprika. Gewürze wie Pfeffer, Curry und Zimt gab es zwar, aber sie waren knapp, geradezu unanständig teuer und vermutlich durch den langen Transport auch nicht gerade von überwältigender Qualität.

Salz war in Deutschland ein Luxusgut, da die Gewinnung sehr aufwendig und teuer war. Sicherlich speisten die Bewohner von Klöstern und reiche Burgbesitzer anders als einfache Bauern und Handwerker.

Nach allem was wir wissen, wurde im Mittelalter so ziemlich alles verspeist, was es nicht geschafft hat, rechtzeitig zu entkommen.

Ideenfülle für ein Mittelalterprojekt

Während unseres Mittelalterprojektes haben wir viel mit den Kindern draußen gekocht und gewerkelt. Fast täglich brannte ein kleines Feuer. Allein das schaffte schon eine besondere Atmosphäre! 

In diesem Buch findest du eine Fülle von Spielen, Rezepten, Geschichten, Gestaltungsideen und Liedern!

Die detaillierten Bilder laden immer wieder zum Stöbern und Blättern ein und Wissenswertes rund um das Mittelalter runden diese Schatzkiste in Buchformat ab!

 

Tipp für die Draußen-Küche

Bei mir zu Hause und auch im Kindergarten koche ich Suppen oder Eintöpfe gerne über dem offenen Feuer. Hierfür habe ich übers Internet einen s.g. „ungarischen Gulaschkessel“ für ca. 35 Euro gekauft. 10 Liter reichen aus!

Aufgehängt mit einem s-förmigen Haken an einer Kette kann man sehr gut damit kochen und es ist ein sinnliches Erlebnis, wenn der Kessel dampft und ein Duft von Gemüse und Kräutern durch die Luft zieht, hmmmmm!

Für etwas mehr Geld gibt es auch Komplettsets mit Kessel und Dreibeinaufhängung inkl. Kurbel! Damit kannst du sofort loslegen!

Mittelalterliche Rezeptesammlung

Zutaten: 450 g Hirse, 2 l Milch, 4 EL Honig und 1 TL Salz Hirse in einem Sieb mit heißem Wasser durchspülen. Hirse mit Milch, Salz und Honig verrühren und aufkochen lassen. Nun von der Platte nehmen und ca. eine halbe Stunde mit geschlossenem Deckel quellen lassen. Danach stelle ich den Topf noch einmal auf die Platte und lasse den bei kleiner Hitze noch einmal unter ständigem Rühren sanft köcheln, bis er die gewünschte Konsistenz erreicht hat.

Zutaten: 1 kg reife Äpfel, evtl. Honig und Zimt

Äpfel waschen, schälen und entkernen. Kleingeschnitten in einen Topf geben und bei kleiner Flamme so lange köcheln lassen, bis diese zerfallen und es in der Küche herrlich duftet! Mit Honig und etwas Zimt abschmecken. Naschen nicht vergessen! Passt sehr gut zum Hirsebrei!

Entweder trocknet man sie auf einer Schnur auf oder so wie hier in einem selbst gebauten Trockenregal. Äpfel waschen, trocken reiben, entkernen, so dass ein Loch entsteht und dann in dünne Scheiben schneiden. Nach ca. drei Tagen werden sie „ledrig“, klingt seltsam, schmeckt aber gut!

Zutaten: Getrocknete Äpfel, Fruchtsaft, Honig und evtl. gemahlene Nüsse

Apfelringe sehr klein schneiden, mit Fruchtsaft bedecken und zwei bis vier Stunden ziehen lassen. Dann die Masse pürieren und mit Honig abschmecken. Die Zugabe von gemahlenen Nüssen macht die Marmelade dickflüssiger. Passt gut zum Fladenbrot.

Zutaten: 6 Scheiben altbackenes Weißbrot, 6 Eier, 1EL Puderzucker, 150g Butter, Rosenwasser (gibt es in jeder Apotheke), Puderzucker zum Bestreuen

Weißbrot ein paar Tage an der Luft trocknen lassen und die Kruste abschneiden. Leicht toasten und in gleich große Stücke schneiden. Eier mit Puderzucker und evtl. Rosenwasser verquirlen und in einen tiefen Teller geben. Darin die Brotscheibchen höchstens 10 Min. einweichen. Butter in einer Pfanne langsam erhitzen und die Brotstücke darin bräunen, Puderzucker darüber streuen, sofort servieren und genießen!

Für den flüssigen Teig 1 Tasse Dinkelmehl, 1 Tasse Milch, 1 Ei und 1 Prise Salz verrühren. Entweder so oder mit fein geschnittenen frischen Kräutern portionsweise in der gebutterten Pfanne goldbraun backen. Die süßen Pfannkuchen mit Honig oder Apfel- oder Birnendicksaft bestreichen und aufrollen, hmmmm!

Zutaten: 100 g Butter, 250 g Mehl, ½ TL Salz, ½ Würfel Hefe, 100ml Buttermilch oder Wasser, Mehl zum Ausrollen, Butter oder Öl zum Ausbacken

Rissoles sind eigentlich kleine mondförmige Pasteten und möglicherweise römischen Ursprungs. Zuerst wird ein Teig hergestellt, auf den nach Wunsch süße oder salzige Leckereien gegeben werden: Frische Kräuter, Käse, in Honig gedünstetes frisches oder getrocknetes Obst, Pilze, einheimische und exotische Gewürze. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Für den Teig Butter schmelzen, auskühlen lassen. In einer Schüssel Mehl und Salz mischen, in die Mitte eine Mulde geben und in diese die in etwas warmer Buttermilch aufgelöste Hefe geben. Mit etwas Mehlgemisch verrühren und kurz gehen lassen. Restliche Buttermilch oder Wasser und flüssige Butter beifügen. Mit den Händen zu einem geschmeidigen Teig zusammenfügen. Zugedeckt dreissig Minuten kalt stellen. Den Teig portionenweise zirka zwei Millimeter dick auswallen. Kreise von zehn bis zwölf cm Durchmesser ausstechen. Die Füllung darauf etwas unterhalb der Mitte verteilen. Teigränder mit Wasser bestreichen. Leere Teighälfte über die Füllung klappen, Ränder zusammenpressen, nach Belieben leicht zusammenschieben und wellen. Die Teigtaschen werden dann in einer großen Pfanne braun gebraten.

Aus dem italienischen „Libro della cucina“ des 14. Jahrhunderts stammt diese „Sarazenenbrühe“ genannte Verfremdung eines vermutlich nordafrikanischen Rezepts ein Gericht für die Oberschicht und ein aufregendes kulinarisches Gaumenerlebnis! Basis ist eine Brühe vom Huhn und Schwein, frische Zitronen und Orangen sowie Trockenfrüchte (Aprikosen, Pflaumen, Datteln, Rosinen) bester Qualität. Natürlich gehören auch viele Gewürze dazu, die an den Orient denken lassen: Reichlich Zimt, Muskat, Nelken und Ingwer.

Die meisten Zutaten dieses Rezepts lassen eher an die mittelalterliche Alltagsküche denken.

Brühe, Linsen, Lauch, Möhren… und ein Schuss Apfelessig! Berglinsen (die brauchen ohne einweichen nur 25-30 Min.!) mit Möhren, Lauch und Zwiebeln ca. 20 Min. köcheln lassen, abschmecken mit Salz und Kräutern, ein Schluss Schuss Apfelessig rundet den Geschmack ab.

Nicht nur Hildegard von Bingen lobte den Dinkel – er ist gesund und schmeckt sehr gut.

Für die herzhafte Variante den Dinkel zusammen mit Lauch und Zwiebeln in einer guten Fleischbrühe garen – das Ergebnis ist schmackhafter als man denkt. Dieses Gericht ist auch als Speise der einfacheren Bevölkerung im Mittelalter gut vorstellbar.

Wer es lieber süß mag: Dinkelflocken in heißer Milch köcheln lassen, bis die gewünschte Sämigkeit erreicht ist. Mit Nüssen, Obst oder Apfel- bzw. Birnendicksaft (gibt’s im Bioladen) ist er ein Genuss für kleine oder große Süßschnäbel! Für die Mengenberechnung kann man mit 25-30g Getreide pro Person rechnen. Dazu passt dieses Märchen vom süßen Brei ganz hervorragend!

Heute können wir uns kaum vorstellen, dass der Lachs auch bei uns einmal heimisch war. Aus dem Mittelalter gibt es sehr viele Rezepte für die Zubereitung dieses mit der Forelle verwandten Raubfisches. Eines davon ist im 15. Jahrhundert im Kloster Mondsee aufgezeichnet worden. Hier wird der Lachs je nach Dicke ca. 15 Min. in einem Biersud gegart – ein einfaches und schmackhaftes Gericht, das sich ausnahmsweise auch ganz rasch zubereiten lässt. Durch das Sieden des Fisches verschwindet der Alkohol, aber die feine Würze bleibt.

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