Feuer hüten mit klaren Regeln
Wenn wir mit den Kindern Feuer machen, darf jemand ganz besonderes auf keinen Fall fehlen: Unsere „Großmutter“!
Doch nein, es ist keine alte und weise Frau, die bei uns am Feuer sitzt und Geschichten erzählt, sondern ein besonders schön gestalteter Stock, der hilft, das Feuer gut brennen zu lassen.
Mit Hilfe der „Großmutter“ können Holz und Glut zur Mitte geschoben werden, denn wenn das Feuer zu weit und flach wird, fängt es meist an unangenehm zu rauchen.
Nur das Kind, das gerade die „Großmutter“ hat, darf Holz nachlegen – so lange, bis es die „Großmutter“ an ein anderes Kind weiter gibt.
Mit diesem Brauch, den ich aus meiner Wildnisausbildung kenne, ist das Feuerhüten ganz klar geregelt und die meisten Kinder übernehmen diese wichtige Aufgabe gerne und oft auch mit zufriedenem Stolz.
Jetzt fragst du dich bestimmt, ob es noch einen „Großvater“ gibt -na klar – er ist das Feuer!
Kinder übernehmen Verantwortung
Seit wir diese Feuer-Regel eingeführt haben, ist es am Feuerplatz wesentlich entspannter, denn vorher wollten am liebsten alle Kinder gleichzeitig Holz nachlegen, oder abenteuerlich im Feuer stochern und kokeln. Die Kinder, die mit der „Großmutter“ das Feuer hüten, wissen, dass sie diese Aufgabe nur übernehmen, wenn wir uns auf sie verlassen können. Verantwortung übernehmen motiviert sie und lässt sie innerlich wachsen. Die Jüngeren lernen durch Erleben und so manches Vorschulkind ist am Feuerplatz schon ein prima Vorbild für die Kinder, die noch im ersten Kindergartenjahr sind!
Kleiner Feuerhüter
Großmutter aufhübschen!
Damit unsere „Großmutter“ etwas ganz besonderes ist und bleibt, wird sie liebevoll mit Perlen und Federn geschmückt und hat ihren festen Platz im Bauwagen, wenn wir kein Feuer machen. Zum Verzieren nehmen wir nur natürliche Materialien:
- Perlen
- Lederband
- Federn
Die alte Großmutter geht "in Rente"
Doch nach vielen Lagerfeuern schrumpft unsere „Großmutter“, denn bei jedem Feuerhüten brennt das untere Ende immer ein Stückchen weg. Je nach Holzart und Einsatzhäufigkeit verkokelt das untere Ende und wird nach einer Weile kürzer.
Dann wird es Zeit für eine neue „Großmutter“ und begeistert machen wir uns auf die Suche, im Wald einen neuen schönen Ast zu finden. Dieser wird dann geschnitzt, bearbeitet, geschmirgelt und wie hier oben mit bunten Glasperlen an Lederbändern verschönert!
Upcycling der kleinen "Großmutter"
Unser altes "Großmütterchen" haben wir übrigens weiter verwertet - sie dient nun als Festhaltegriff in unserem Klohäuschen!