Lauschen, die leisen Töne wahrnehmen. Wie funktioniert das denn im Kindergarten?
Unser Alltag ist oft übersättigt mit Geräuschen: Der Wecker am Morgen, Radio, CD, Handyklingeltöne, das Telefon, Fernsehen, Verkehrslärm, notwendige organisatorische Absprachen zwischen „Tür und Angel“ usw.
Die Bauweise und Akustik vieler Kindergärten tragen leider wenig dazu bei, unsere Ohren zu schützen. Als Erzieherin und Kindergartenkind ist man einem erhöhten Lärmpegel ausgesetzt. Viele leisen und zarten Geräusche werden übertönt und nicht mehr einzeln wahrgenommen.
Ist einmal ein bestimmter Lärmpegel entstanden, ist es schwer, diesen herunter zu schrauben, denn die Kinder wollen gehört werden – laute Kinder (und das ist leider Alltag!) setzen sich meistens verbal durch.
Um uns für die Stille zu sensibilisieren, sollte man sich zuerst einmal selber beobachten.
Wie laut spreche ich? Wie bewege ich mich im Raum? Wie wirkt mein Verhalten auf die Kinder?
Kinder ahmen nach, orientieren sich am Erwachsenen. Wenn wir Kindern mit leiser Stimme aufmerksam und persönlich gegenüber treten, übernehmen sie diese Haltung.
Ich persönlich hatte eine ganz eigene Erfahrung mit leisen Tönen:
Im Herbst zog ich mir einmal eine Stimmbänderentzündung zu und konnte nur flüstern und gestikulieren. Und siehe da: Die meisten Kinder ahmten es nach und fingen ebenfalls an leise zu sprechen. Dazu passt prima dieses Zitat von Karl Valentin:
Es hat keinen Sinn, Kinder zu erziehen, sie machen sowieso alles nach.
Karl Valentin (1882 - 1948)
Die Lautstärke hat also meist auch etwas mit meinem eigenen Verhalten zu tun. Darum fasse ich mir öfter mal an die Nase und überprüfe mich selbst, wenn der Lärmpegel mal wieder in die Höhe schießt.
Es gibt so viele Faktoren im Kindergarten, die Kinder eher in die Ruhe bringen, angefangen natürlich beim Bau der Räumlichkeiten und Schallschutz, aber auch gedämpftes Licht und Farben von Wänden, Möbeln und Vorhängen wirken sich auf die Stimmung aus.
Darüber hinaus kann man z.B. ein Projekt zum Thema „Lauschen – die Stille hören“ entwickeln – natürlich zusammen mit den Kindern, denn die haben bestimmt noch mehr tolle Ideen, als die, die ich hier oben zusammengestellt habe.