Ich weiß es noch als wenn es gestern gewesen wäre, als ich in der Grundschulzeit dieses zauberhafte Gedicht auswendig gelernt habe und genau wie damals sehe ich alles vor mir: Das Schaufenster, das Puppenhaus, den kuscheligen Stoffbären und die kleine Puppe. „Ladislaus und Annabella“ von James Krüss ist eine zauberhafte Geschichte voller Überraschungen und Weihnachtszauber. Die Puppe Annabella und der Bär Ladislaus sitzen traurig im Schaufenster eines Warenhauses – niemand hat sie gekauft, und die Bescherung rückt immer näher. Doch dann klingelt plötzlich das Puppentelefon, und der Weihnachtsmann ruft an! Genau die beiden Spielzeuge werden noch für Weihnachten gebraucht. Mit einem fröhlichen „Hohoho!“ holt er sie höchstpersönlich im Pferdeschlitten ab. Tränen verwandeln sich in Freude, und die beiden dürfen endlich ihren großen Traum erleben: Ein Teil der weihnachtlichen Wunderwelt zu sein!
Ladislaus und Annabella
In der Ecke eines Fensters,
unten rechts im Warenhaus,
sitzt die Puppe Annabella
mit dem Bären Ladislaus.
Annabella schluchzt und jammert.
Ladisläuschen grunzt und schnauft,
denn die Weihnacht ist gekommen,
und die zwei sind nicht verkauft.
„Armer Bär!“, sagt Annabella.
„Arme Puppe!“, seufzt der Bär.
Tränen kullern in die Ecke,
und das Herz ist beiden schwer.
Schon rückt die Bescherung näher.
Fast verzweifeln beide schon.
Da ertönt im Puppenhause
laut das Puppentelefon.
Ladislaus ergreift den Hörer.
„Hallo“, fragt er, „wer ruft an?“
Da ertönt es in der Leitung:
„Hier Büro vom Weihnachtsmann.“
„Wir benötigen noch drei Sachen!“
„Welche?“, fragt der Ladislaus.
„Einen Bären, eine Puppe
und dazu ein Puppenhaus!“
„Das ist alles noch zu haben!“,
ruft die Puppe Annabella.
„Kommen Sie zum Warenhaus,
unten rechts! Doch bitte schnell!“
Und schon zwei Minuten später
kommt ein Schlitten und ein Ross.
Und ein Alter steigt vom Schlitten,
und ein Schlüssel knarrt im Schloss.
Annabella tanzt und jodelt,
Ladisläuschen grunzt und singt,
als der Weihnachtsmann die beiden
in den Pferdeschlitten bringt.
„Frohes Fest!“, ruft Annabella.
„Frohes Fest!“, ruft Ladislaus.
Und verdunkelt ist das Fenster
unten rechts im Warenhaus.
Spielidee zum Gedicht: "Schlitten-Express"
Dieses Spiel lässt die Kinder selbst in die Rollen von Ladislaus, Annabella und dem Weihnachtsmann schlüpfen:
Vorbereitung: Lege ein „Schaufenster“ (z. B. mit einem kleinen Tisch oder einer Decke) und ein „Telefon“ bereit. Ein Schlitten (Stuhl oder Seil) symbolisiert die Abholung durch den Weihnachtsmann.
Ablauf: Zwei Kinder spielen die Puppe und den Bären, die traurig im „Schaufenster“ sitzen. Ein drittes Kind ist der Weihnachtsmann und ruft mit einem Spieltelefon an, um die Spielzeuge abzuholen. Der Rest der Kinder darf als Elfen helfen, den Schlitten zu beladen.