Nass in nass - wie schön ist das!
Das Aquarellmalen habe ich in einem Waldorfkindergarten kennengelernt und war damals schon ganz verblüfft davon, in welch eine Ruhe und Zufriedenheit die Kinder beim Malen kommen! Beim Aquarellmalen geht es nicht darum, bestimmte Dinge aufs Papier zu bringen, sondern vielmehr um einen Malprozess, in den das Kind eintaucht, wenn die Farbe sich seinen Weg auf dem nassen Papier sucht. Aquarellmalen ist Staunen und Ausprobieren!
Dinge, die du für das Aquarellmalen brauchst
- Dickes Aquarellpapier
- Aquarellfarben in blau, rot und gelb
- Weiche dicke Aquarell-Pinsel
- Wanne mit Wasser zum Eintauchen des Papiers
- Glatte Holzbretter, weiß gestrichen
- Gläser, Saugfähiges Schwammtuch / Lappen
- Malkittel für die Kinder
Vorbereitungen
Bevor du mit den Kinder loslegst, ist eine gute Vorbereitung wichtig, denn beim Aquarellmalen geht es nicht um ein gegenständliches Malen, sondern eine Art „Malreise“. Um die Kinder mit dieser Art von Malerei vertraut zu machen, lasse ich sie zunächst nur mit einer Farbe malen, damit sie erleben, wie sich die Aquarellfarbe auf dem nassen Papier ausbreitet, „auf Reisen geht“. Das alleine ist für die kleinen Künstler schon ein Erlebnis!
Für das Aquarellmalen brauchst du einen Tisch, an dem die Kinder bequem sitzen können und genügend Platz ist für Malbrett, Gläser und Schwammtuch. Die Malbretter sollten etwas größer sein, als das Papier. Hier auf den Fotos malen die Kinder auf DIN A4-Papier. Die Malbretter habe ich vorab für diese Arbeit weiß lackiert, so dass sie schön glatt sind und wir sie gut abwischen können. Holz und Farbe bekommst du im Baumarkt, dort kannst du dir die Malbretter auch gleich passend zurecht sägen lassen! Geeignet ist Schichtholz bzw. Multiplex, denn dieses Holz verzieht sich nicht!
Aquarellmalen mit einer Grundfarbe
Und so geht`s
- Tisch mit Malbrettern, Papier, Wassergläsern, Pinsel, Schwammtuch und 2 Farbgläschen vorbereiten.
- Wanne mit Wasser bereit stellen.
- Mit Kuli oder Bleistift den Name des Kindes in eine Blattecke schreiben.
- Nun geht das Papier baden! Dafür ein Blatt Aquarellpapier in die Wanne legen, einmal untertauchen, leicht abtropfen lassen.
- Nasses Blatt auf das Malbrett legen und mit der flachen Hand leicht andrücken.
- Malkittel anziehen und dann mit dem Pinsel in eine Farbe tauchen.
- Überschüssige Farbe am Glasrand abstreifen und Pinsel aufs Papier tippen: Wie eine kleine Silvesterrakete strömt nun die Farbe auf dem nassen Papier auseinander!
- Kinder malen lassen.
- Bevor der Pinsel in die zweite Farbe taucht, im Wasserglas auswaschen und auf dem Schwammtuch leicht trocken ziehen.
Wichtig
Beim Aquarellmalen im Kindergarten wird immer nur mit ein oder zwei Grundfarben gemalt. Auf diese Weise entstehen immer leuchtende Bilder und nicht wie so oft beim Mischen vieler Farben ein schnödes Braun!
Rot besucht Blau
Wenn die Kinder mit dem nass-in-nass-Malen vertraut sind, kommt in der Woche darauf eine zweite Farbe dazu und Blau besucht z.B. Rot. Dann vermischen sich zwei einzelne Farben zu einer völlig neuen! Wow! Für Kinder eine wahre Zauberei und sie erleben in aller Ruhe, wie sich zwei unterschiedliche Farben zu etwas ganz Neuem verbinden, denn die Farbpigmente suchen sich in ihrem Tempo ihren Weg auf dem nassen Papier.
Beim Malen entstehen Geschichten
Diese Art des Malens weckt die Fantasie der Kinder und es entstehen ganz oft große Geschichten, die während des Malens eifrig oder ganz versunken mitgeteilt werden. Manche Kinder werden auch ganz still und genießen verträumt die Pinselspuren, die sich immer wieder verändern, größer und kleiner werden und einen lebendigen Tanz aufs Papier legen!
Am nächsten Morgen...
Die fertigen Bilder so wie sie sind mit den Malbrettern ins Trockenregal schieben und dort trocknen lassen. Über Nacht verdunstet das ganze Wasser und am nächsten Morgen kannst du sie glatt vom Brett ablösen. Gesammelt werden die Aquarellbilder in der Bildermappe der Kinder.
In dieser Tätigkeit steckt so viel
- Farbverständnis
- Konzentration
- Auge-Hand-Koordination
- Feinmotorik
- Struktur
- Entspannung
- Experimentierfreude
- Geduld
- Fantasie
- Sprechfreude