Gegen jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen!
Schon früh machen kleine Kinder Bekanntschaft mit Brennnesseln und Mückenstichen: Die Haut kratzt, juckt und brennt.
Im Kindergarten halte ich dann immer Ausschau nach Spitzwegerich, der meistens schnell gefunden ist, da er nahezu überall wächst und dessen Saft wundheilend, kühlend und abschwellend wirkt.
Wegerich enthält Schleimstoffe, Gerbstoffe, Flavone, Aucubin und verschiedene Mineralien sowie Vitamin A, C und K in optimalem Verhältnis zueinander. Das erklärt seine besondere Heilkraft.
Ist ein kleines stechendes Unglück passiert, pflücke ich frische, saubere Spitzwegerichblätter und zerreibe diese mit dem Daumen in der hohl geformten Handfläche. Das Kind kann diese auch zerkauen.
Den ausgetretenen grünen Saft auf die zu behandelnde Fläche auftragen. Keine Angst, der Saft brennt nicht und er ist absolut hautverträglich. Der Juckreiz und Schmerz bei Insektenstichen und Brennnesselquaddeln lässt sofort nach und Kinder finden diese Naturheilkunde äußerst spannend!
Balsam für juckende Mückenstiche
Mit Olivenöl und Bienenwachs lässt sich daraus auch leicht eine heilende Salbe herstellen. Mit den Kindern verwandelten wir einen Holztisch in eine kleine Apotheke und wie in dem entzückenden Buch „Der kleine Haulemann“, das sie bereits aus der Zwergenzeit im Herbst kannten, machten wir uns an die Arbeit.
So geht`s:
- Ein paar Hände voll Spitzwegerichblätter pflücken. Du findest ihn auf Wiesen, im Garten oder an Waldrändern. Achte darauf, dass du von Hunde-Pinkel-Plätzen ein Stück weg pflückst!
- Saubere Blätter waschen, trocken schleudern, klein schneiden und in ein Schraubglas füllen.
- Klein geschnittene Blätter mit so viel Olivenöl übergießen, dass alles bedeckt ist.
- Dann mit einem Deckel verschließen und ein bis zwei Wochen bei Zimmertemperatur stehen lassen.
- WICHTIG! Jeden Tag einmal schütteln!
- Das Öl durch ein Sieb gießen, abmessen und in einen Topf gießen.
- Pro 100 ml Ölauszug brauchst du 12 g Bienenwachs.
Hier bekommst du Bienenwachs!
Bienenwachs in Form von kleinen Pellets bekommst du beim Imker oder in Apotheken. Auf dem Weihnachtsmarkt habe ich beim Kerzenverkäufer auch mal was bestellt. Sogar beim bekannten Drogeriemarkt mit zwei Buchstaben gibt es Bienenwachs in Plattenform.
- Wachs nun vorsichtig unter sanftem Rühren im Öltopf erwärmen, bis das Wachs gelöst ist.
- Du kannst einen Teelöffel zur Probe auf eine Untertasse träufeln, etwas warten und schauen, ob die Salbe fest wird. Wenn ja, fülle die noch flüssige Salbe in kleine saubere Schraubgläser.
In der Apotheke gibt es auch kleine Döschen mit roten Deckeln, sogenannte „Salbenkruken“ genannt zu je 30ml. Diese kosten um die 40-50 Cent das Stück.
Sobald die Salbe abgekühlt ist, ist sie einsatzbereit für juckende Mückenstiche! Hilft sofort!
Wichtig zu wissen
Wenn du mit den Kindern solch ein Balsam herstellst, informiere vorab die Eltern mit einem kleinen Infozettel, auf dem die Inhaltsstoffe aufgelistet sind. Das schafft Vertrauen, denn für viele Familien ist das Herstellen von Salben vielleicht ungewöhnlich.
Toller Büchertipp für kleine Wehwehchen
Wie oft passiert es im Kindergarten, dass die kleinen „Eumel“ stolpern, fallen, sich die Knie aufratschen oder in die Brennesseln plumpsen!
Oder sie kommen mit juckenden Mückenstichen von der letzten Nacht in den Kindergarten. Dann sitzen sie oft jöselig auf meinem Schoß. Wie gut, dass der Kleine Haulemann dann griffbereit im Regal steht!
In diesem Büchlein kümmert sich der kleine Haulemann mit selbst gemachten Salben um kranke Tiere. Die Verse sind in Reimform geschrieben und so entzückend illustriert, dass ich es dir mit Praxistauglichkeit empfehle!