Wenn der Wolf die Henne besucht...
Dies ist eine wirklich tolle Geschichte, und das Beste ist: Du kannst sie auch noch als Vorlage für ein Mittagessen nutzen! Das Buch „Steinsuppe“ hat es wirklich in sich und wurde nicht ohne Grund für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Zunächst ein paar kurze Worte zum Inhalt. Ein alter Wolf klopft in einer kalten Winternacht bei der Henne an. Klar, dass diese einen Schrecken bekommt, aber sie lässt den Wolf hinein, denn dieser möchte sich in der Wärme eine Steinsuppe kochen. Steinsuppe? Ja, du hast richtig gelesen und genau wie du ist die Henne natürlich zu neugierig, um den Wolf draußen stehen zu lassen. Sie beobachtet genau und vorsichtig zugleich, wie der Wolf den Stein in den Topf tut, um die Steinsuppe zu kochen.
Nach einer Weile merkt sie an, dass sie persönlich ja immer Sellerie in ihre Suppen tut und schlägt es dem Wolf vor. „Ja“, der Wolf nickt, „das ist möglich“. Das gibt der Suppe einen gewissen Geschmack und so darf die Henne ihren Sellerie mit in den Topf tun. Während Wolf und Henne die Steinsuppe kochen, kommt nun auch das Schweinchen vorbei, das den Wolf gesehen hat und nachschauen möchte, ob alles in Ordnung ist.
In dieser Geschichte steckt so viel!
- Spannung
- Erleichterung
- Toleranz
- Gerechtigkeit
- Staunen
- Objektives Denken
- Vorausschau
- Meinungsbildung
Können die Tiere dem Wolf trauen?
Kaum ist das Schwein im Haus, wird es auf die spannende Steinsuppe aufmerksam und es schlägt vor, noch Zucchini hinzu zu geben. Auf diese Weise kommen immer mehr Tiere zu der Henne und die Suppe wird so nach und nach immer gehaltvoller.
Am Ende essen alle Tiere gemeinsam die leckere Suppe. Nur der Stein ist noch nicht durch, so dass der Wolf ihn für sein nächstes Abendessen wieder einpackt und mitnimmt.
Und nun wird gekocht!
Natürlich fragten uns die Kinder unter Gekiecher, ob wir denn auch mal so eine Steinsuppe kochen könnten und wir fragten zurück, was wir denn dafür bräuchten. Sofort kamen den Kindern Ideen und wir malten alle Zutaten auf einen großen Bogen Papier, mit dem wir am nächsten Tag im Bioladen um die Ecke einkaufen gingen. Leider habe ich vergessen, den Kinder-Einkaufs-Zettel (eher ein großer Malpapierbogen!) zu fotografieren, aber nur so viel: Es war ein Kunstwerk und ein Kind hat unsere gemalte Zutatenliste mit nach Hause genommen, weil „Mama die Suppe auch mal kochen soll“.
Unsere Zutaten "Querbeet"
- Ein großer Topf und ein Holzlöffel
- Bratöl
- Möhrchen und Kartoffeln
- Brokkoli und Zwiebeln
- Vielleicht ein Stück Lauch
- Ein Stück Sellerie für die Henne
- Zucchini für das Schweinchen
- Gemüsebrühe
- UND NATÜRLICH EIN STEIN!
Steinsuppen-Tag
Es ist so wichtig, dass Kinder lernen mit Messer, Schere, Gabel und Licht (Feuer) umzugehen, denn in meinen Augen ist eine gute Kenntnis von Gefahren auch die beste Prävention dagegen! Und wenn sich mal ein Kind in den Finger schneidet: Nicht so schlimm! Trösten, Pflaster drum, fertig! Beim nächsten Mal wird es vorsichtiger sein und manche Kinder brauchen einfach solche Erfahrungen, die auch ganz normal und wichtig für die kindliche Entwicklung sind.
Am nächsten Tag war Steinsuppentag und nach dem Einkauf im Bioladen haben wir zusammen mit fleißigen Kinderhänden erst einmal das Gemüse geputzt, gewaschen und in kleine Würfelchen geschnitten. Das alleine machte den Kindern eine Riesenfreude, denn viele dürfen zu Hause leider nicht in den Küche mithelfen. Wir zeigen den Kindern immer genau und langsam, wie sie schneiden sollen, damit das Messer im besten Fall im Gemüse und nicht im Finger landet!
So geht`s
- Im Topf Öl heiß werden lassen.
- Stein dazu und diesen "anbraten". Die verdutzten Kindergesichter dabei zu beobachten, ist einfach Gold wert!
- Dann die Gemüsewürfel dazu geben, ebenfalls andünsten.
- Mit heißer Gemüsebrühe auffüllen.
- 20 Min. köcheln lassen und fertig ist die Steinsuppe!
Guten Appetit!
Sobald das Gemüse weich war, verteilten wir die Suppe in kleine Schalenbecher, die die Kinder gut halten konnten. Alle wollten natürlich wissen, wie es dem Stein geht und ob man den nun auch essen kann. Zusammen wurde überlegt und gefachsimpelt, wir waren wieder mitten drin in der tollen Geschichte von Anais Vaugelade und überlegten, mit wem der Wolf wohl als nächstes eine Steinsuppe kocht. Unbedingt mal ausprobieren, egal, ob draußen überm Feuer oder in der Kindergartenküche – es lohnt sich!
Welcher Stein für die Suppe?
Gute Frage! Am besten nimmst du einen Feuerstein oder einen runden natürlichen und harten Ostseestein vom Strand wie Granit.